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Mauretania 1907 - 1935

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ie rückläufige Nachfrage nach Atlantik-Überfahrten hatte zur Folge, dass das Schiff am 26. August in Liverpool abgetakelt wurde. Nach dem Verlust der Lusitania im Mai 1915 sollte die Mauretania ihren Dienst wieder aufnehmen. Bevor es jedoch dazu kam, forderte die Admiralität erneut das Schiff an, um Truppen während der Gallipoli-Offensive im Mai zu transportieren. Während dieser Zeit machte es mehrere Fahrten in die Mudrosbucht von Limnos, der Alliiertenbasis in diesem Gebiet. Auf einer dieser Fahrten wurde die Mauretania von einem U-Boot angegriffen, war aber aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit in der Lage, dem Torpedo zu entkommen. Ende August kehrte sie nach Liverpool zurück und wurde zu einem Lazarettschiff umgebaut. Sie verließ Liverpool wieder am 21. Oktober und begann mit der Evakuierung der Verletzten von Gallipoli. Nach weiteren Fahrten stach die Mauretania am 25. Januar 1916 zum letzten Mal als Lazarettschiff in See.

Dieses war jedoch nicht das Ende ihres Kriegsdienstes. Am 29. September wurde sie wieder eingesetzt, um kanadische Truppen zu transportieren. Im Oktober/November 1916 machte sie zwei Fahrten von Liverpool nach Halifax, um von dort kanadische Truppen nach Frankreich zu transportieren. Von März bis zum Waffenstillstand im November 1918 wurde sie Truppentransporter für über 30.000 amerikanische Soldaten. Nach dem Krieg wurde das Schiff zur Rückführung von amerikanischen und kanadischen Truppen verwendet. Am 12. Dezember wurde entschieden, dass die Mauretania nun von Southampton über Cherbourg nach New York fahren würde. Sie machte ihren letzten Truppentransport am 28. Juni 1919 und wurde anschließend in Southampton renoviert.

Am 21. September 1919 begann sie von Southampton aus ihre erste kommerzielle Reise seit Beginn des Ersten Weltkrieges. Eine für 1920 geplante Überholung wurde verschoben, da die Nachfrage nach Passagiertransporten von Amerika nach Europa zu groß war. Während ihrer Liegezeit im Dock von Southampton brach am 22. Juli 1921 an Bord ein Feuer aus. Es breitete sich schnell aus. Für die Löscharbeiten wurde neben den Feuerwehrleuten auch die Mannschaft eingesetzt. Der Schaden beschränkte sich auf den Bereich der Kabinen der 1. Klasse. Man beschloss, das Schiff zur Instandsetzung in die Erbauer-Werft zu schicken und die Gelegenheit wahrzunehmen, von Kohle- auf Ölfeuerung umzurüsten. Im März 1922 nahm die Mauretania wieder ihren üblichen Dienst auf.

Am 25. Juli 1922 brach die Mauretania ihren Vorkriegs-Geschwindigkeitsrekord. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag jetzt bei über 26 Knoten. Eine weitere Überholung wurde im November 1923 vorgenommen, die jedoch aufgrund von Streiks in Cherbourg zu Ende geführt wurden.

1924 klagte die Cowes Harbour Commission über die Geschwindigkeit der Mauretania, als sie den Solent verließ, da eine große Bugwelle die Hauptstraße von Cowes überflutet und beträchtlichen Schaden verursacht hatte. Die Behörden machten den Lotse dafür verantwortlich.

Bei einer Renovierung im Jahr 1928 wurden sämtliche Möbel und das Innendekor des Schiffs modernisiert. Die neuen Schiffe des Norddeutschen Lloyd bedrohten die Vorherrschaft der Mauretania auf dem Atlantik. Die Europa und Bremen wurden im August 1928 in Dienst gestellt. Die Bremen brach bald darauf den Atlantik- Geschwindigkeitsrekord mit allerdings nur geringem Zeitabstand.

Am 27. November 1929 stieß die Mauretania beim Auslaufen aus New York nahe Robbins Reef mit einer Zugfähre zusammen. Glücklicherweise verletzte sich niemand, der Bug des Schiffes wurde jedoch beschädigt. Das Loch im Bug konnte innerhalb von 24 Stunden repariert werden. Nach einer Winterüberholung, die bis Februar 1930 andauerte, wurde sie hauptsächlich für Kreuzfahrten eingesetzt. Die Mauretania machte ihre letzte Passagierfahrt von Southampton am 30. Juni 1934. An diesem Tag fusionierte Cunard mit White Star Lines. Nach zwei Kreuzfahrten zu den Westindischen Inseln kehrte sie am 2. Oktober nach Southampton zurück. Die Fertigstellung der Queen Mary und die Fusion mit White Star Lines hatte zur Folge, dass die Flotte reduziert werden musste. Die Mauretania war veraltet und wurde in Southampton abgetakelt. Das Schiff wurde am 3. April 1935 von Metal Industries Ltd. of Glasgow für die Verschrottung gekauft. Alle Einrichtungen und Aufbauten wurden am 14. Mai in den Docks von Southampton versteigert. Am 3. Juli erreichte sie den Firth of Forth, wurde nach Rosyth bei Edinburgh geschleppt und demontiert.

Tonnage: 31.938 BRT
Länge: 232 Meter
Breite: 26,8 Meter
Schornsteine: 4 Masten: 2
Konstruktion: Stahl
Antrieb: 2 Doppelschrauben Maschinen: Dampfturbinen von Wallsend Slipway Co. Ltd.
Reisegeschwindigkeit: 25 Knoten
Werft: Swan, Hunter & Wigham Richardson, Wallsend-on-Tyne Stapellauf: 20. September 1906
Bettenkapazität: 563 (1. Klasse), 464 (2. Klasse), 1.138 (3. Klasse)

Quelle:

www.cunard.de