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2. Offizier Charles Herbert Lightoller Kurzbiographie von Susanne Störmer
geboren am 30.
März 1874 in Chorley (Lancashire) gestorben am 8. Dezember 1952 in London Familienstand 1912: verheiratet, zwei Kinder Höchstes erreichtes Patent: Extra MasterRoyal Naval Reserve Rang 1912: Sublieutenant
Charles Herbert
Lightoller war der Sohn eines reichen Baumwollhändlers, wuchs allerdings nach dem Tod seiner Mutter und dem Verschwinden seines Vaters bei Verwandten auf. Im Alter von 13 Jahren begann er als Anwärter auf einem Segelschiff, und
schon bei seiner zweiten Reise wurde er zum ersten Mal schiffbrüchig. Nach Ende seiner Anwärterzeit machte er eine weitere Fahrt unter Segeln und erlebte und überlebte dabei ein Feuer an Bord. Danach wechselte er zur
Dampfschiffahrt und fuhr im Afrikadienst, wo er sich die Malaria einfing. Lightoller war ein Abenteurer und versuchte sich als Goldsucher in Alaska und schlug sich danach einige Zeit als Cowboy durch. Dann jedoch entschied er sich,
sich ein weiteres Mal als Seemann zu versuchen. Nach einem kurzen Intermezzo bei einer anderen Reederei heuerte er bei der White Star Line an. Lightoller war der ranghöchste überlebende Offizier der Titanic und deswegen Hauptzeuge
bei den nachfolgenden Untersuchungsausschüssen. Nach der Titanic-Katastrophe blieb er bei der White Star Line, überlebte den Untergang der Oceanic, übernahm bald danach (es war die Zeit des 1. Weltkriegs) das Kommando über ein
Torpedoboot, wurde später als Navigator bei Marinefliegern (!) eingesetzt, ehe er das Kommando über den Zerstörer Falcon bekam. Dieses Schiff sank nach einer Kollision mit einem anderen Kriegsschiff, Lightoller überlebte auch
diesen Untergang. Mit dem Zerstörer Gary rammte und versenkte Lightoller ein deutsches U-Boot. Nach dem 1. Weltkrieg blieb Lightoller noch einige Zeit bei der White Star Line, doch als er erkannte, daß er wegen der Titanic keinen
großen Aufstieg mehr machen könnte, kündigte er und schlug sich mit diversen Berufen durch, u. a. züchtete er auch Hühner, bis er sich einen großen Traum erfüllte und eine eigene Werft gründete, die Richmond Slipways. Mit seinem
privaten Boot Sundowner beteiligte er sich an der Evakuierungsaktion von Dünkirchen im 2. Weltkrieg und brachte sein unbewaffnetes Boot trotz Luftangriffen von deutschen Fliegern sicher und unbeschädigt zurück nach England.
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