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ie Californian, ein amerikanischer Frachter von 6.000 Tonnen, stoppte um circa 22.20 Uhr die Maschinen um während der Nacht, nicht in ein riesiges Eisfeld zu
fahren, das sich vor dem Schiff erstreckte. Es war dasselbe Eisfeld, in das die Titanic mit nicht reduzierter Geschwindigkeit hinein fuhr, aber nie wieder heraus kam. Kurze Zeit nach dem Stoppen der Maschinen, nahm der Funker der
Californian Kontakt zur Titanic auf, um sie vor dem Eisfeld zu warnen. Er wurde jedoch vom ersten Funker Phillips rüde mit: "Halt's Maul, ich stehe gerade mit Cap Race in Verbindung" abgewiesen.
harles Groves, der dritte Offizier der Californian sah gegen 23 Uhr Lichter eines von Südostern her näherkommenden Schiffes. Er wusste
nicht, dass es sich bei dem Schiff um die Titanic handelte. Zehn Minuten bevor die Titanic kollidierte, also um 23:30 Uhr legte sich der Funker der Californian wie gewöhnlich schlafen. Das war für 1.500 Menschen das Todesurteil.
as "fremde" Schiff blieb anscheinend stehen, wie Groves beobachtete. Kurz nach Mitternacht sah Groves und auch der junge Offiziersanwärter
Gibson, wie weiße Raketen von dem fremden Schiff aus abgefeuert wurden. Die beiden vermuteten, dass das Schiff in Seenot war und alamierten Kapitän Lord, der sich schon zurück gezogen hatte. Dieser
vergewisserte sich aber nur, dass es weiße Raketen waren und gab den Auftrag, mit der Morselampe Kontakt aufzunehmen.
as tat man auch - allerdings ohne Erfolg. Der Funker konnte ruhig weiter schlafen, da wohl keiner auf die Idee gekommen war, ihn zu
wecken. Die letzte der acht Raketen die man beobachtet hatte, wurde um 1:40 Uhr abegefeuert, ehe das merkwürdige Schiff am 15. April 1912 kurz nach 2:00 Uhr anscheinend nach Südosten weitergefahren war ...
Um 3:40 Uhr wurde wieder eine Rakete beobachtet, von der man sich aber sicher war, dass sie weiter aus dem Süden kam und sicherlich nicht von dem Schiff stammte, von dem die anderen acht Raketen abgefeuert worden waren.
ls um 4 Uhr der Hauptoffizier George Frederick Stewart zur Ablösung auf die Brücke kam, unterrichtete man ihn über den nächtlichen Vorfall.
Eine halbe Stunde später beschloss Stewart, Kapitän Lord zu wecken und auch ihm die Geschichte zu erzählen. Er wurde jedoch unterbrochen, da Lord schon alles wusste. Auf die Frage, ob er nicht mit
dem Schiff Kontakt aufnehmen wolle, bekam er die Antwort: "Wieso denn, das Schiff signalisiert ja nicht!"
rotz alledem weckte Stewart um 5:40 Uhr den Funker mit dem Auftrag, er solle heraus finden, welches Schiff Raketen abgeschossen
habe. Zehn Minuten später rannte Stewart die Treppe zur Brücke hinauf mit der Nachricht, dass die Titanic mit einem Eisberg kollidierte und gesunken wäre.
owohl der britische als auch der amerikanische Untersuchungsausschuss waren fest davon überzeugt, dass das Schiff
in der fraglichen Nacht die Titanic war. Wäre die Californian dem fremden Schiff, das zwischen 10 und 20 Seemeilen entfernt war, zur Hilfe gekommen, hätte sich heraus gestellt, dass es sich um die Titanic
handelte und somit hätten alle Menschen gerettet werden können.
(c) Elisabeth Tscharke
Quellen:
- Ballard, Robert D., Das Geheimnis der Titanic, Frankfurt/M., 1987
- Lord, Walter, Die Titanic Katastrophe, München, 1998 20
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