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18. Januar 2002
Neuer Gigantismus im Schiffsbau

Mitten in der weltweiten Tourismuskrise beginnt in Westfrankreich der Bau des grössten jemals erstellten Passagierdampfers, der "Queen Mary 2".

Von Stefan Brändle, Paris

Sogar der Eiffelturm hätte, zur Seite gelegt, Platz im neuen Ungetüm der Meere: Die "Queen Mary 2" wird 345 Meter lang und so hoch wie ein 21-stöckiges Hochhaus. Gestern haben die "Chantiers de l''Atlantique", ein Unternehmen des französischen Energie- und Transportkonzerns Alstom, in Saint-Nazaire an der Atlantikküste den Startschuss für den zweijährigen Bau gegeben. Auftraggeberin des 875 Millionen Euro teuren Passagierschiffes ist die britisch-amerikanische Reederei Cunard. Sie will an die guten alten Kreuzfahrtzeiten auf der Atlantikroute anknüpfen, nachdem die erste "Queen Mary" ihr Leben auf See 1967 beendet hatte.

Die 150 000 Bruttoregistertonnen der "QM2" werden 2620 Reisende befördern, die im Art-déco-Stil der Zwanzigerjahre schwelgen können. Der Aufgang zum Speisesaal wird so imposant - wenn auch nicht so stilsicher - wie die berühmten Treppen der Pariser Oper; dazu kommen ein drei Etagen hoher Ballsaal, fünf Swimmingpools im Dekor römischer Bäder sowie Wintergarten, Planetarium, zweistöckige Luxussuiten und nicht weniger als 17 Decks.

Der noch im 20. Jahrhundert konzipierte Ozeandampfer wird wohl den Höhepunkt des Trends zu immer riesigeren Passagierdampfern bilden. Die Terroranschläge des 11. September haben auch die Kreuzfahrtbranche erzittern lassen. Mehrere Reeder haben Konkurs angemeldet, die grössten suchen ihr Heil in Fusionen (TA vom 17. Dezember). Entsprechend schlecht sind die Aussichten für die Schiffswerften. Gewiss sind ihre Auftragsbücher bis 2004 gefüllt. Doch die Bestellungen werden zunehmend storniert. Allein der Bankrott der US-Reederei Renaissance Cruises im September hinterlässt sechs Dampfer. Sie werden als "Occasionen" auf den Markt kommen und Neubestellungen hinfällig machen. Die grossen Werften Europas (Frankreich, Nordirland, Süditalien) und Asiens machen sich aufs Schlimmste gefasst.

Werft beschäftigt 4800 Angestellte

Denn sie hatten ihre Strukturkrise von Ende der neunziger Jahre nur dank dem Boom des Kreuzfahrttourismus überwunden. Die "Chantiers de l''Atlantique" in Saint-Nazaire, die grösste Schiffswerft der Welt mit 4800 Arbeitern und 8000 indirekten Arbeitsplätzen, erweiterten ihre Kapazität seit 1998 von zwei auf sechs Grossschiffe pro Jahr. Der Aufwand war enorm - und jetzt hat der Wind schon wieder abrupt gekehrt. Alstom-Präsident Pierre Bilger erklärte, er gedenke die am stärksten verschuldeten Unternehmensbereiche abzustossen. Damit kann er nach Meinung der Börsenanalysten nur den Schiffsbau der "Chantiers" (sechs Prozent des Alstom-Umsatzes) gemeint haben. Der Aktienkurs von Alstom schoss sofort in die Höhe.

Das kurzfristige Denken der Anleger verunmöglicht es dem Unternehmen aber, weitsichtig zu planen - obwohl dies gerade bei den enormen Transportinvestitionen unerlässlich ist. Vor dem 11. September hatte die Sparte Schiffsbau die Gunst der Börse genossen, weil der amerikanische Kreuzfahrtmarkt boomte. Umgekehrt erlitt Alstom mit seinen Hochgeschwindigkeitszügen TGV weltweit Misserfolg um Misserfolg. Jetzt ist es umgekehrt: Das Kreuzfahrtbusiness bricht ein, während der TGV als Alternative zum Flugzeug Morgenluft wittert.

Quelle:

http://www.tagesanzeiger.ch


01. Mai 2001
Ab 2003 können Schiffsreisende nach Amerika wieder den Pomp früherer Zeiten genießen - auf der “Queen Mary 2” (QM2”), einem Luxusliner der Rekorde. Sie wird mit 345 Meter Länge, 41 Meter Breite und 72 Meter Höhe das größte Passagierschiff aller Zeiten sein und soll mit “ihrer Eleganz die Vergangenheit in die Zukunft retten” - so die amerikanische Reederei Cunard. Der Hauptspeisesaal ist dem der legendären Titanic nachempfunden. Den bis zu 2600 Reisenden wird es auf der achttägigen Überfahrt an nichts fehlen: Fünf Swimmingpools und ein Schiffsplanetarium sorgen für Abwechslung; Bildungshungrige können sich für Fremdsprachkurse und kunstgeschichtliche Seminare einschreiben. Den Passagieren in den größten Suiten - 150 Quadratmeter groß, zweigeschossig - wird ein Butler-Service geboten; sie bezahlen für eine dreimonatige Kreuzfahrt neun Millionen Mark! Auch technisch bietet die neue “Ozeankönigin” einen Leckerbissen: Für den Antrieb sorgen so genannte Pod-Motoren, die beweglich wie Außenbordmotoren sind und den 150000 Bruttoregistertonnen großen Pott notfalls auf der Stelle kreisen lassen - was beim Manövrieren in engen Hafenbecken nötig ist.

Quelle: PM-Magazin 05/2001